Montag, 26. Mai 2014

Nationalismus

Ich bin Nationalist!

Moment, ich sagte 'Nationalist'. Dass Dein Kopf daraus gleich 'Nationalsozialist' oder 'Faschist' macht, ist nicht mein Problem. Aber mach Dir nichts draus. Das geht vielen so. Kennt man halt nicht. Du hast es bestimmt schon oft gehört, aber ich schätze, wenn man Dich fragen würde was genau denn Nationalismus ist, Du wahrscheinlich erstmal überlegen müsstest.

Aber warte. Ich erklär´s Dir kurz.

Nationalisten mögen die Länder in denen sie geboren sind und/ODER denen sie sich verbunden fühlen sehr.

Sie mögen es nicht von (physisch und metaphorisch) entfernten Institutionen ohne Bezug zum Lebensraum der Menschen regiert zu werden. Am liebsten wollen Sie bei allem, was sie betrifft, mitbestimmen. Über den Bahnhof, den Flughafen oder die Elbphilharmonie.

Sie sehen sich als einen Teil einer Gemeinschaft und sind nicht selten bereit sich in dieser zu engagieren.

Wütend macht sie, wenn Interessen und Werte von millionen Menschen zentralisiert werden, (Brüssel) um diese dann, quasi im Paket, an neoliberale Frackingjunkies zu verkaufen. Freundlich begleitet und unterstützt von der europäischen Sozialdemokratie. Das, lieber Leser, ist das genaue Gegenteil von Nationalismus. Am besten schon mal merken.

Soweit mitgekommen? Gut.

Jetzt wird es ein kleines bisschen komplizierter.

Da gibt es nämlich noch das mit der Zuwanderung. Da musst Du jetzt ganz, ganz stark sein. Weil: Nationalisten wollen Zuwanderung! Ja, wirklich! Die meisten sind schliesslich geistig gesund und leben schon ihr Leben lang mit Menschen aus unterschiedlichen Ländern, Religionen, sexuellen Orientierungen zusammen. Das einzige was sie nicht wollen ist, dass von 'woanders' entschieden wird, dass Menschen einfach so und egal wie viele in ihr Land kommen dürfen. Ist doch immer ein bisschen doof wenn der Nachbar entscheidet wer bei Dir zum Grillen eingeladen wird, oder? Da macht es doch mehr Spass wenn man selbst entscheiden darf.

Das kannst Du jetzt ruhig anders sehen. Ist völlig ok. Aber was hältst Du davon wenn wir einfach mal alle, die in diesem Land leben, darüber abstimmen lassen? Auch die Migranten. Fragen wir doch in so einer schwierigen Frage, in der es kein eindeutiges 'richtig' oder 'falsch' gibt, das intelligenteste was wir zur Verfügung haben: uns alle. Wie klingt das? Könnte doch spannend sein!

Und wenn wir schon dabei sind, lass uns doch gleich noch viel mehr abstimmen. Das Freihandelsabkommen, die Kriegseinsätze, den Mindestlohn, usw... Wäre doch toll!

Stell Dir das mal vor: die Mehrheit will keinen GenMais -zack- verboten. Das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare -bitte- da habt ihr. Der Verkauf von kommunalen Versorgungsunternehmen -zack- abgelehnt...

Wir könnten damit die Welt in der wir leben mitbestimmen. Direkt!

Dann wären unsere Meinungen nicht mehr nur Füllmaterial im Politbarometer. Niemand kann sich dann noch hinstellen und sagen 'ihr habt mich zwar gewählt aber ich sage euch jetzt was gut für euch ist'.

Ich finde, das ist eine schöne Vorstellung.

...

Und jetzt stell Dich mal hin und fordere das.

Und dann sag mir nach 2 Wochen wie oft sie Dich einen Rassisten oder einen Nazi genannt haben.

...

Was Du jetzt hoffentlich begriffen hast: Nationalisten sind in erster Linie Demokraten! Sie wollen Mitbestimmung! In ihrem Land! Sie wollen, dass auch gerade Deine Stimme, wie auch immer Du Dich entscheidest, direkt zählt.

Und egal was Dir die taz, Anne Will oder Sybille Berg erzählen wollen:

Nationalisten sind keine Nazis!

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